31. Januar 2021
Ein sanfter Nordwind wirbelte eines kühlen Nachmittags Schneeflocken aus hohen Wolkenbergen hinab auf die Gröder Wiesen und Warft.
Mit Leichtigkeit nahmen die Schneeflocken allen Dingen, und auch manchen Gedanken, Schärfe, Schwere und Last. Sie landeten lautlos auf Büscheln überjährigen Grases, auf dürren Doldenresten des Halligflieders und auf den Rücken der Schafe, ohne dahinzuschmelzen.
Es schien, als suche eine jede sich während des Fluges ihren Platz auf der Hallig, um sich dann genau in dem für sie bestimmten Moment abzusetzen, freudig, nach der wirbelnden Reise ihr Ziel erreicht zu haben. Und nun wartete sie auf Gesellschaft. In der Tat: Es kamen immer noch mehr Schneeflocken, gesellten sich dazu, bildeten Häubchen von unschuldiger Zartheit auf allem Gras und jedem Stein.
Die winterlich braunen Salzwiesen verloren ihre Ödheit unter der hell und heller werdenden Flockendecke, die, mit der Zeit kräftiger und mutiger und mit der Kälte zum Freund, samtweich liegen blieb auf allen Konturen der weiten Wiesen und ihnen sanfte Rundungen und ein neues Gesicht verlieh.
Herzliche Grüße von der leicht verschneiten Hallig Gröde. Jürgen und Sabine