
23. Dezember 2o2o
Ihr Lieben,
Weihnachten, und irgendwie nicht so wie sonst.
Versammeln wir uns? Versammeln wir uns nicht?
Wären wir alle Glückskäfer, würden uns die viel zu aufregenden täglichen Nachrichten und Hiobsbotschaften nicht irritieren. Ein paar Dezembersonnenstrahlen würden ausreichen, groß und klein glücklich zu machen und mit einer genußvollen Versammlung ein Zeichen der Nähe zu setzen.
Nun sind wir aber Menschen, Verantwortung spürend. Versammeln tun wir uns auch in diesen Tagen zum Jahresende, aber tun wir es auch unbeschwert?
Nein.
Da schwingt ständig Pandemie mit, wie das Sturmrauschen, das wir nicht abstellen können, weil es außerhalb unserer Macht liegt. Es wird uns viel zugemutet in diesen Zeiten. Sogar auf Weihnachtsgottesdienst verzichten viele freiwillig oder weil sie kurzfristig gar nicht mehr stattfinden. Aber wenn wir uns auf die Suche machen, finden wir an vielen Stellen wohltuende Worte. Bei Paulo Coelho fand ich neulich Worte, die mich berührt haben, weil sie an das Vertrauen appellieren, an mein Vertrauen, daß diejenigen, die während dieser Wochen große Verantwortung in unserer Gesellschaft tragen, die richtigen und angemessenen Entscheidungen treffen:
Es gibt zwei Arten zu beten.
Bei der ersten bittet man, daß bestimmte Dinge geschehen mögen, und versucht dabei, Gott zu sagen, was Er zu tun hat. Dies gesteht dem Schöpfer weder Zeit noch einen Handlungsspielraum zu. Gott weiß sehr viel besser als jeder von uns, daß Er tun wird, was Er für richtig hält. Und in demjenigen, der so gebetet hat, bleibt das Gefühl zurück, nicht erhört worden zu sein.
Bei der zweiten Art des Betens überläßt sich der Mensch Gottes Ratschluß, ohne die Wege des Höchsten zu kennen. Er bittet darum, vom Leid verschont zu werden, bittet um Freude beim Guten Kampf, aber er vergißt nie zu sagen: „Dein Wille geschehe“.
Die zweite Art zu beten tut einfach mal gut. Loslassen für ein paar Tage. Vertrauen.
Ich vertraue darauf, daß wir in absehbarer Zeit mal wieder Glückskäfer sein dürfen und uns in der Sonne versammeln.
Frohe Weihnachten. Bleibt behütet.
Jürgen und Sabine