
30. November 2019
Still fällt der Regen auf Appelland, ganz leise, wie in einem Kokon, ohne viel Gewese, ohne pfeifenden Wind, ganz fein, als senkten sich Wolken auf die Landschaft. Unzählige winzige Tröpfchen schweben in Luft, mal etwas dichter und zahlreicher, dann wieder weniger dicht, eine Zeit lang sind sie ganz verschwunden, versteckt im grauen Dunst, doch dann sind sie plötzlich wieder da, treiben an mir vorbei, durchstreifen meine Blicke auf die Warft, auf die braun-grünen Salzwiesen, auf die grauen Wildgänse, auf die blaubehimmelten Sommerbilder von weidenden Rindern auf lila-grünen Flächen, an die der verwitterte Scheuerpfahl erinnert. Über der Nordsee verdichten sich Tröpfchen zu Tropfen und heben die Grenze zwischen Meer und Himmel auf, machen die horizontenen Warften von Oland und Langenness unsichtbar und dann die Gröder Warft schemenhaft, unwirklich. Still fällt der Regen auf Appelland.

