Sturm „Niklas“ überall in Deutschland, auch auf Gröde. Aber die Böen knapp bei 100km/h, mehr nicht, und keine entwurzelten Bäume. Woanders im Lande war es wohl weitaus heftiger, den Medien nach zu urteilen. Heute Nacht gibt es Landunter, aber der Wind ist schon wieder zahmer als heute Nachmittag. Viel Regen leider, was die Lammzeit für Menschen und Schafe nicht gerade angenehmer macht. In den trockenen Stunden können die Lämmer sogar nach draußen, eine salzige Prise Sturmluft schnuppern. Als Lichtblick für alle soll morgen die Sonne scheinen. Wünsche einen schönen Abend! Jürgen
Archiv für den Monat März 2015
Noch mehr Lämmer
Die ersten Lämmer
Finster?
Alles andere als finster zeigte sich die Sonnenfinsternis auf Hallig Gröde. Wie ihr seht war der Himmel grau in grau. Und gefühlt graute es nur ein klein wenig dunkelgrauer zwischen halb zehn und halb zwölf, aber von Finsternis weit entfernt. Hätten die Medien nicht so eine helle Aufregung um die Mondverfinsterung der Sonne gemacht – man hätte Heute für einen ganz normalen Tag gehalten, vom Licht her gesehen.
An dieser Stelle also keine spektakulären Sonnenfinsternisfotografien von Gröde, auch wenn die Bilder zu genau dieser Tageszeit entstanden sind. In heller Erwartung einer dunklen Zeit hatte ich denn nicht nur die Kamera mitgenommen, nein, diesmal auch das Stativ. Lange Belichtungszeiten vermutend, die man aus der Hand nicht mehr scharf halten kann. Die Verdunklung war jedoch immer noch so hell, dass normale Belichtung möglich gewesen wäre. Um das Stativ nicht umsonst mitgeschleppt zu haben, experimentierte ich mit extremen Einstellungen der Kamera: Niedrigste ISO-Zahl, kleinste Blende, Belichtungszeiten zwischen einer und fünf Sekunden.
Die Hunde mussten warten, solange ich mich auf dem Gastanleger umschaute. Spannend, was es dort alles zu entdecken gibt. Neugierig auf das Messingschild rechts am Poller? Wer sind wohl R+T im Herz vereint? Und wer hat da zu heiß gegrillt? W?
Das Licht veränderte sich wenn, dann nur unmerklich. Dafür setzt die Flut wieder ein, merklich.
Der Gastanleger auf Gröde, manch ein Segler liegt hier in lichten Sommernächten und hinterläßt sein Zeichen, wie in einem Gästebuch, frisch verliebt, unsterblich glücklich, mit Gaumenschmaus. Wer? Das bleibt unserer Fantasie überlassen, mal hell, mal finster.
Lesetipp für einen Grödeurlaub: Murmeljagd von Ulrich Becher. Eine finstere Geschichte aus dunkelbraunen Zeiten, die mit einer, so scheints, hellen Fröhlichkeit geschrieben wurde. 1969 erschienen, lange vergriffen, aber seit ein paar Jahren wieder im Buchhandel. Einer DER deutschen Exilromane schlechthin. Die Bedrohung, der Wahn, die Angst und die Verlassenheit — das Absurde kontrastiert von einer wunderbar fröhlichen, poetischen und ironischen Sprache, brillant.
Hörtipp: Ibrahim Maalouf, dessen Familie einst vor dem Bürgerkrieg aus dem Libanon nach Frankreich floh. Zugegeben, der Mann schaut manchmal ein wenig finster drein, aber wenn er lacht zeigt er hellen Spass an seiner Musik und seinen Musikern. Wer Jazz mag: Ibrahim Maalouf trompetet mit oft hellsten Klängen mindestens so schön wie der schwarze Miles Davis, vielfältiger, manchmal rockiger, und immer wieder mit eingestreuten arabischen Klängen, die seine levantinische Herkunft bezeugen. Weltmusik — auf jeden Fall. Auf youtube sind tolle Konzertaufnahmen zu entdecken. Am 1. Mai live in Wolfsburg zu erleben.
Wünsche ein sonniges Wochenende!
Jürgen