Archiv für den Monat Januar 2015

Warfttag

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Freitag, 30. Januar 2015

Was machen Halligbewohner, wenn draußen das Wasser am Deich plätschert? … tfraW red fua nebielb eiS. … Na, was machen sie wohl, so natürlich begrenzt? Richtig entziffert: Sie bleiben auf der Warft, und zwar alle, Menschen wie Tiere, bis auf die Möwen und einige andere Seevögel. Und wenn dann noch Schneeschauer die ach so gesunde Halligluft bereichern (morgens und abends inklusive Blitz und Donner)?

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Die Schafe fressen tröstendes Sommerheu, das sie von den Menschen kriegen, die anschließend schnell wieder ins Haus gehen und – zumindest manchmal – bei einer Tasse Kaffee den Schneeflocken beim Tanzen zuschauen, es sei denn, sie reparieren z.B. eine Dusche oder führen wichtige Telefonate mit Bekannten und weniger bekannten auf dem Festland.

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Manchmal brauchen sie aber auch Bewegung, Menschen wie Tiere. Manch eine schüttelt sich dann ausgiebig, wie dieses anschauliche Beispiel einer tierischen schneebepelzten Halligbewohnerin zeigt. Andere schütteln sich bei der Vorstellung, rausgehen zu müssen, Menschen natürlich. Sie könnten alternativ in der Scheune den Hammer oder auf dem Heuboden die Heugabel schwingen. Eine ganz mutige Halligfrau hat – gemeinsam mit den Hunden – ihren Bewegungsdrang richtig ausgelebt: Draußen (!) die nicht überfluteten Stellen matschigen Halliglands aufgesucht und dabei eher weniger als mehr erfolgreich trocken geblieben, denn die Schneeschauer enthielten leider auch Regen.

Wie kann es sein, dass Menschen, sowohl mancher Halligbewohner als auch viele unserer jedes Jahr wiederkehrenden Urlaubsgäste, auf unserem Eiland ein Gefühl der Freiheit empfinden, obwohl doch der Lebensraum Hallig allein schon geografisch betrachtet natürlich begrenzt ist? Rundherum eine Steinkante und viel viel Wasser, das manchmal bis zur Warft kommt, dazu vielleicht sogar scheußliches Wetter, das einem die Schutzfunktion eines Hauses in Erinnerung ruft. Klingt wenig attraktiv, zugegeben. Ein erzwungener Warfttag scheint also erstmal sehr unfrei zu machen, aber: Er durchbricht auch den Alltag. Wie wäre es also mit dem Gedanken, dass der Kontrast zum Alltag: Der Blick in die Ferne oder nach innen (dasselbe?), einer natürlichen Begrenzung bedarf, die ihn befreit von der allgegenwärtigen Manipulation in unserem modernen Leben? Vielleicht kann auf diese Weise unser Blick in die Ferne oder nach innen zu intensiv erlebter Gegenwart durch Reduktion werden, empfunden als Freiheit.

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Sturmtage

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Samstag, 10. Januar 2015

Samstag Mittag an der Westkante von Gröde, eine Stunde nach Niedrigwasser und noch fünf Stunden vor Hochwasser. Wie schon gestern und heute erwarten wir Landunter mit den nächsten Fluten – morgen früh mit ca. zwei Metern. Das Wasser war heute Vormittag soweit abgelaufen, dass ich mit den Hunden einen Gang bis zum Westanleger machen konnte, bellend durch die Gischt, die Sturm „Felix“ über die Kante treibt. Einmal am Tag brauchen sie das auch bei solchem Wetter. Jetzt am Nachmittag liegen sie wieder schlafend in die Küche. Gerade kommt die Sonne heraus und durchflutet das Wohnzimmer, während draußen der Sturm in den Blitzableitern heult und der Deckel auf dem Schornstein klappert. Mit ihren furchtlosen akrobatischen Flugkünsten machen die Sturmmöwen ihrem Namen alle Ehre. Die tobende See scheint manchen Leckerbissen für sie auf die Kante zu werfen.

Herzliche Grüße, Jürgen

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Lahko

Lahko

Das ist unser Hund Lahko. Am vergangenen Sonntag unternahm ich mit ihm einen Spaziergang um die Heerst. Unseren zweiten Hund, Ahkka, ließ ich zuhause bei Sabine, um nicht ständig mit zwei an mir ziehenden Leinenhunden beschäftigt zu sein. So konnte ich ihn ein Stück weit frei laufen lassen und sicher sein, dass er in meiner Nähe bleibt. Zudem hatte ich die Kamera mitgenommen in der Hoffnung auf ein paar Aufnahmen, denn die tief stehende Januarsonne überflutete ganz Gröde mit hellem Licht.

Lahko hat übrigens gestern Abend, als es schon dunkel wurde, eines unserer Schafe wiedergefunden. Am späten Nachmittag beim Durchzählen stellte ich fest, dass eines zu wenig nach Hause gekommen war. Nach meiner ersten erfolglosen Suche ist Sabine mit Lahko losgezogen. Sie suchten von der Warft aus in Richtung Badestelle. Ganz aufgeregt entdeckte Lahko bald das Schaf. Es stand unversehrt bis zum Bauch im Wasser eines tiefen Grabens, aus dem ich es dann an flacher Stelle herausziehen konnte. Es muss beim Fressen an der Grabenkante hineingerutscht sein. Glück gehabt dank Lahko!

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