Nach langer Abstinenz heute endlich wieder eine Meldung von Familie Kolk auf Hallig Gröde: Es gibt uns noch und der Sommer hatte und hat uns voll im Griff. Nach wochenlanger wunderbarer Wärme und Trockenheit bietet das Wetter zur Abwechslung in diesen Tagen Sturm und Landunter. Olaf und Heike blieb bei der Abreise nicht mal Gelegenheit für Abschiedstränen nach drei Wochen karibischem Halligurlaub: Freitag Abend saßen wir noch in lauer Sommernacht im Garten, Samstag Mittag konnte die MS Seeadler bei stürmischem Wind gerade noch anlegen und die abreisenden Gäste mitten im heftigen Regenschauer an Bord nehmen. Die Anreise der neuen Gäste eine Stunde später verschob der Kapitän kurzfristig auf den nächsten Tag: Zu heftig der Seegang am Westanleger Gröde.
Dieser Sommer ist ein echter Halligsommer mit vielen lieben Feriengästen und einer Menge Sommeraktivität – auch eine Art Sommersturm, der eigentlich schon zu Ostern mit der Lammzeit begann. Die zog sich diesmal sehr in die Länge, da unsere Schafe mittendrin zwei Wochen Pause machten und die letzten Lämmer erst im Mai geboren wurden. Sehr schön war, dass Ida (Jespers Schaf) als erste ihre Lämmer kriegte genau an dem Tag, als Jesper und Lara zu Besuch waren, und dass Asta (Malins Schaf) Drillinge kriegte, die sie mit souveräner Ruhe alleine gross zieht.
Während einer kleinen Atempause zwischen Mai und Juni schlüpften zu Sabines großer Freude sechs kleine Küken bei den Hühnern.
Das erste Heu war Ende Juni reif zum Einfahren, kurz bevor Jon nach Gröde kam, um das Schafschurtheater zu inszenieren. Die Akteure: Jon, Sabine und Jürgen, mit Schweiss auf der Stirn, und 36 Schafe, mit Schweiss im viel zu langen Pelz. Die Lämmer diesmal nur Statisten. Hinter der Kamera Rudi Grohmann. Nach drei Stunden war die Aufführung beendet und bis zum Abend hatten die Lämmer dann auch ihre Mütter wiedergefunden, trotz Kurzhaarfrisur.
Der ganze Juli war weiter vom Heumachen bestimmt mit idealem Wetter dafür und mit idealer Besatzung auf unserem Hallighofschiff. Das meiste Heu brauchten wir nur einmal zu wenden und konnten es ohne Regen zusammenharken, aufladen und einfahren. Dank unserer wunderbaren Feriengäste, privaten Besuchskinder und den freiwilligen landwirtschaftlichen Wanderarbeitern Mareike und Marten von Malins Schule in Hamburg ist der Heuboden jetzt gut gefüllt für den nächsten Winter. Wie schön war es, mit Euch allen diese Lust, gute Laune, den Fleiss und die Ausdauer zu erleben – an dieser Stelle einen sehr herzlichen Dank!
Die Hitze des Sommers endete wirklich abrupt Freitag Abend. Ich habe die Wärme und die Sonne genossen, unsere Feriengäste und Besuchskinder ebenso. Eis essen, Baden gehen, im Strandkorb liegen, Räuber & Gendarm oder Fussball spielen bis in die Dunkelheit. Und natürlich die WM-Weltmeisterspiele bei Volker und Monika im Schuppen mit einer Mannschaft wie ein Sommersturm. Sommerfreuden für alle. Heute (Montag) dann das erste richtige Landunter, nachdem die Hallig Samstag und Sonntag gerade noch trocken geblieben ist. Alle Schafe und Rinder haben wir auf die sichere Warft geholt. Während ich diese Zeilen schreibe blitzt und donnert es draußen, ein Gewittersturm treibt Regen und Hagelkörner waagerecht über die Warft, zwischen die Häuser hindurch und mit lautem Prasseln an mein Fenster. Ein paar Wochen bleiben uns noch, bis der Sommer zuende geht. Sicher wird es noch weitere warme und sonnige Tage geben – wir wünschen es uns und Euch!
Bis dahin, Jürgen und Sabine