In den „Februaransichten“ habe ich überwiegend Landschaftsfotos gezeigt mit der Gröder Weite im Februarsonnenlicht. Auf unserem Sonntagsspaziergang waren wir schließlich mittendrin und ein Teil der Landschaft, der Weite, ein Detail der Gröder Weite. Nur nicht mehr gemeinsam, da Sabine und die Hunde nach meinen ersten Fotos schon weit voraus gelaufen waren.
Ich hatte es gar nicht so sehr auf die schnellen Landschaftsfotos abgesehen, sondern suchte die Reste des Halligflieders, der Bondestave, vom letzten Sommer, die die Herbststürme und den kurzen Winterfrost überstanden hatten. Mich erfüllte eine Bildvorstellung von grauen, vertrockneten Blüten auf langen Stengeln, denen Wind, Wetter und Wasser zugesetzt hatten, vor altem Gras oder vor einem Priel hoch in den blauen Himmel ragend, ein bisschen Farbe neben den vorherrschenden Braun-Grau-Tönen. Doch um diese Vorstellung zu einem Foto zu machen, hätte ich Pan-Tau sein müssen: Mit den Fingern einen bestimmten Rhythmus auf die Melone trommeln, und schon könnte ich mit bester Perspektive in den Bondestavewald eintauchen. Ich tauchte zwar in meine Vorstellung ein, aber mir war nicht nach im Priel knien mit der Kamera vor dem Auge schräg nach oben vertrockneten Halligflieder vor blauem Februarhimmel zu knipsen.
Alle meine Versuche, die Bondestave von schräg oben oder bestenfalls auf gleicher Höhe, im Gras liegend, in Szene zu setzen, ergaben nur langweilige Bilder: Dunkelbraune Stengel vor hellbraunem Gras oder vor gelbbraunem Prielwasser … Unbefriedigt streift ich über die Salzwiesen, suchte nach anderen Motiven, bis mir plötzlich die Reflexe der Sonne auf den Pfützen in die Augen blinkten, weil ich nicht mit, sondern gegen das Licht schaute. Das war die Idee für diesen Tag: Vertrockneter Halligflieder vor Pfütze mit blauem Himmel und Reflexen.
Ich wählte eine weit offene Blende, um mit nur einer Rispe das Thema des Bildes anzudeuten. Der starke Wind schleuderte die Stengel aller Pflanzen vor der Linse hin und her und brachte viel Bewegung ins Bild, die sich gut in die beabsichtigte Tiefenunschärfe fügte, die sich durch die gestaffelten Reflexe bei der großen Blende noch deutlicher abzeichnete. So erhielt dieses Bild mit der restlichen Blüte der Bondestave nicht nur die Nähe des Details, sondern auch ein Stück Gröder Weite.
Etwas einfacher zu fotografieren war dieser alte Pfahl – er stand wenigstens fest im Wind.