Was passiert eigentlich im Februar auf Gröde? Auf den ersten Blick nicht viel, könnte man meinen. Es ist Winter, die Natur ruht. Der Himmel ist meist grau, an sonnigen Tagen auch mal gleißend hell über die Mittagsstunde, und morgens nach klarem Sonnenaufgang oft von pastellfarbenem Blau. Nur wenige stürmische Tage brachte uns der Februar in diesem Jahr, die Nordsee blieb meist friedlich. Ich habe ein paar typische Februaransichten versammelt, auf denen scheinbar nicht viel los ist. Erst auf den zweiten Blick taucht in ihnen auch die Februarlebendigkeit auf. Wer auf die Fotos klickt, erhält eine bildschirmfüllende Version, die die Details erst richtig zur Wirkung kommen läßt.

Schaut man genau hin, erkennt man, dass es auch im Februar nicht langweilig bei uns ist. Die Schafe werden mit ihren Lämmern im Bauch immer dicker und kommen jeden Nachmittag von selbst zur Warft getrottet, um sich Heu, Futter und Wasser abzuholen.

Die Februarfarben auf Gröde sind alle auf dieser Ansicht vereint: Langes goldenes Gras aus dem Vorjahr; ein pastellblauer Himmel an klaren Tagen; graue Wolken an nicht so klaren Tagen. Grün ist noch Mangelware und nur an sonnigen, geschützten Stellen zu finden.

An der Halligkante oder manchmal auf der großen Buhne, wie hier, versammelt sich bei Flut ein großer Schwarm Austernfischer.

Und wenn einer schreit „los!“, dann fliegen sie alle mit lautem Gezeter auf und drehen eine Runde übers Wasser. Ich frage mich, wer in dem Austernfischerschwarm der oder die Chef ist? Wer darf „los!“ schreien? Wer ist die Intelligenz des Schwarms? Vermutlich ist das viel zu individualistisch menschbezogen gedacht und der Schwarm selbst ist die Intelligenz – kollektive Intelligenz, die einen Konsens voraussetzt, der alle Individuen verbindet, denn immerhin fliegen alle Austernfischer auf einmal auf: Entscheidung gefunden und los geht’s. Wenn das doch unter uns Menschen auch so leicht wäre.

Dieses und die beiden folgenden Fotos entstanden auf einem Sonntagsspaziergang zur Mittagszeit. Gestartet waren Sabine und ich gemeinsam: Sie unsere beiden Hunde an der Leine und ich die Kamera in der Hand. Nun ist es aber so, dass Sabine und die Hunde nicht jedesmal gerne warten, wenn ich ein Motiv entdecke. Ich wiederum habe keine Lust, ihnen nachzulaufen. Also wurde aus dem gemeinsam gestarteten Sonntagsspaziergang kein Schwarmausflug, sondern schnell eine gute Hundetour und eine gute Fototour: Jeder für sich mit seinen Blicken und Vorlieben – und hinterher die Erlebnisse gemeinsam austauschen.

Eine kräftige Februarsonne und die vielen großen und kleinen Wasserflächen auf Gröde boten Gegenlichtmotive verschiedenster Art. Hier eine Impression mit weit geöffneter Blende auf die Mitte fokussiert; nur die Grasfläche rechts erscheint scharf, die Stengel des alten Quellers in der Pfütze, die sich in derselben Schärfenebene befinden, verschwinden in den Lichtreflexen des Wassers.